- Honecker, Erich
- Honecker, ErichHonecker wurde am 25. August 1912 als Sohn eines Bergmanns in Neunkirchen/Saar geboren. Er erlernte das Dachdeckerhandwerk, trat 1926 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und 1929 der KPD bei; seit 1930 war er hauptamtlicher Funktionär. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten arbeitete er im Untergrund, wurde 1935 verhaftet und 1937 vom Volksgerichtshof zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 wurde er aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit und von der KPD-Führung mit dem Aufbau der Jugendorganisation FDJ beauftragt, deren Vorsitzender er 1946-55 war. Seit 1946 ununterbrochen im Parteivorstand bzw. Zentralkomitee der SED, war Honecker von 1950 bis 1958 Kandidat, ab 1958 Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK für Sicherheitsfragen. Im Mai 1971 löste er Ulbricht als Erster Sekretär des ZK ab, wurde im Juni Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates und im November 1971 Mitglied des Staatsrates. Im Oktober 1976 wurde er auch Vorsitzender des Staatsrates, nachdem seine Parteiposition im Mai 1976 in »Generalsekretär« umbenannt worden war. Damit war Honecker erster Mann in Partei und Staat. Auch unter Honecker blieben die Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten störanfällig, die auf Abgrenzung gegenüber der Bundesrepublik fixierte Politik der SED wurde fortgesetzt. Honecker hat sich allerdings in der Ost-West-Krise seit 1979 sichtlich bemüht, die Spannungen nicht auf das deutsch-deutsche Verhältnis durchschlagen zu lassen und negative Auswirkungen auf die innerdeutschen Verbindungen zu verhindern. In diesem Bestreben sah er sich von den Bundeskanzlern Schmidt und Kohl unterstützt. Kohl empfing ihn im September 1987 zu einem Staatsbesuch in Bonn. Im Zuge der friedlichen Revolution in der DDR 1989 wurde Honecker, der bis zuletzt an seinen reformfeindlichen Positionen festgehalten hatte, als SED-Generalsekretär und Staatsratsvorsitzender im Oktober 1989 abgelöst, später aus der SED ausgeschlossen, unter Anklage gestellt und kurzzeitig sogar in Haft genommen. 1990 stellte er sich unter den Schutz der sowjetischen Truppen und hielt sich seit 1991 in Moskau auf. Nach seiner Abschiebung durch die russische Regierung wurde Honecker in Untersuchungshaft genommen und 1992 in Berlin wegen der Schüsse an der Mauer unter Mordanklage vor Gericht gestellt. Anfang 1993 wurde er aus Gesundheitsgründen aus der Haft entlassen und konnte seiner Familie nach Chile folgen. Dort ist Honecker am 29. Mai 1994 verstorben.
Universal-Lexikon. 2012.